Früherkennung und Vorbeugung von Hautkrebs

Jeder weiß, dass Sonne und ihre UV-Strahlung, insbesondere jedoch Sonnenbrände, die Haut schädigen. Alljährlich schlagen Millionen Sonnenhungrige sämtliche Warnungen in den Wind. Seit Jahrzehnten predigen Hautärzte, dass es keine gesunde Bräune gibt. Wer braun werden will, muss Schäden am Erbgut seiner Hautzellen in Kauf nehmen. Diese summieren sich im Lauf der Zeit, bis sich die Zellen irgendwann unkontrolliert vermehren. Dabei entstehender Hautkrebs hat verschiedene Gesichter.

Hautkrebsvorsorge

Jedes Jahr erkranken mehr als 100.000 Deutsche an Hautkrebs, davon mehr als 10 % an einem malignen Melanom, der gefährlichsten Art von Hautkrebs. Bösartige (maligne) Hauttumore zeichnen sich aus durch ungehemmtes Wachstum ohne Rücksicht auf die angrenzenden Organe und die Absiedlung von Tochterzellen, die an anderen Körperstellen Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Der "schwarze Hautkrebs" (malignes Melanom) gilt als bösartigster Tumor überhaupt. Zwanzig Prozent aller Erkrankten sterben daran. Dabei kann die Krankheit im Frühstadium gut behandelt werden - eine Früherkennung ist also lebenswichtig.

Neben dem malignen Melanom werden beim Hautkrebs hauptsächlich zwei weitere Erkrankungsarten unterschieden, der Basalzellkrebs (auch als Basaliom bezeichnet) und der Stachelzellkrebs (das so genannte Spinaliom oder Plattenepithelkarzinom). Während das Basaliom am häufigsten ist und überhaupt keine Metastasen bildet, können sie sich beim Stachelzellkrebs, dem zweithäufigsten (bösartigen hellen) Hautkrebs entwickeln. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen in beiden Fällen gut.

Hautkrebs ist von außen sichtbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Krebs von einem geschulten Auge frühzeitig erkannt wird, ist deshalb sehr hoch. Das Risiko, dass aus einem Pigmentmal (Muttermal) ein schwarzer Hautkrebs entsteht, ist wegen der Vielzahl der dort aktiven Pigmentzellen größer als in Hautbereichen ohne Pigmentmale. Je mehr Pigmentmale vorhanden sind, desto höher ist das Risiko zu erkranken. Menschen mit mehr als 40 Pigmentmalen tragen ein 7 bis 15fach erhöhtes Risiko.

Ein erster Schritt zur Vorbeugung sollte die intensive Selbstbeobachtung sein, die regelmäßig (mindestens aller drei Monate) erfolgen muss. Dabei ist der ganze Körper nach Pigmentherden abzusuchen. Besonderes Augenmerk gilt auch Stellen wie Fußsohlen und Nagelbetten. Für schlecht einsehbare Bereiche können Spiegel verwendet werden. Bei der Beurteilung von Pigmentmalen hilft die sogenannte ABCDE-Regel.

  • A wie Asymmetrie, das Pigmentmal ist in der Form unregelmäßig oder oval aufgebaut.
  • B wie Begrenzung, an den Rändern scheint das Pigmentmal auszulaufen bzw. auszufransen, insgesamt wirkt es verwaschen.
  • C wie Colour (Farbe), das Pigmentmal ist nicht einheitlich gefärbt, sondern an einigen Stellen heller oder dunkler, ist besonders dunkel oder verfügt über unterschiedliche Farbanteile.
  • D wie Durchmesser, das Pigmentmal hat einen Durchmesser von mehr als 5 Millimetern bzw. es nimmt an Größe zu.
  • E wie Erhebung, das Pigmentmal weist in der Mitte eine Erhebung auf.

Sollte eines oder mehrere Merkmale zutreffen, ist unbedingt ein Hautarzt zu konsultieren. Auch bei Hautveränderungen, die selbst nach mehreren Wochen nicht abheilen, jucken oder bluten, ist der Gang zum Hautarzt Pflicht. Aufmerksamkeit ist bei jeder Veränderung eines Muttermals vonnöten, bei kleinen Satellitenherden um einen Leberfleck, wenn Leberflecken plötzlich in großer Zahl auftreten oder aber wenn ein bislang unauffälliges Mal plötzlich gespürt wird.

Die Selbstbeobachtung kann die regelmäßige Kontrolle, einen Ganzkörper-Hautcheck (Hautscreening) beim Dermatologen nicht ersetzen, allenfalls ergänzen. Der Ablauf sieht hierbei zumeist so aus, dass die gesamte Haut von Kopf bis Fuß vollständig untersucht wird. Verdächtige Stellen werden dabei nicht nur mit dem Auge, sondern zusätzlich mit einem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) angeschaut. Es gibt bei einzelnen Hautärzten sogar Möglichkeiten der Protokollierung, Videoaufzeichnung u. Ä. Zum Hautcheck gehört auch eine Hauttypbestimmung und Beratung. Ein solcher Hautcheck sollte mindestens alle ein bis zwei Jahre bzw. in Absprache mit dem Hautarzt durchgeführt werden. Es ist sinnvoll bereits ab einem Alter von 30 Jahren damit zu beginnen.

Die Hautkrebs-Vorsorge verfolgt mehrere Ziele. Der Hautarzt kann dabei auffällige Hautveränderungen erkennen, bevor Hautkrebs daraus entsteht. Er kann bösartige Hautveränderungen im Frühstadium erkennen, um eine Heilung durch frühest mögliche operative Entfernung zu gewährleisten. Und es können unnötige Hautoperationen vermieden werden, indem harmlose Veränderungen sicher von möglicherweise gefährlichen Veränderungen unterschieden werden. Sollte ein Pigmentmal (z.B. ein Leberfleck o.Ä.) tatsächlich als verdächtig eingestuft werden, so empfiehlt sich seine umgehende Entfernung, die i.d.R. ambulant in der dermatologischen Praxis durchgeführt wird.

Leider muss bei dieser Krebsvorsorge-Untersuchung auch über Kosten geredet werden. Von einigen Krankenkassen werden die Kosten für den Hautcheck (ab ca. 20,- Euro) übernommen (bspw. im Rahmen zeitlich befristeter Sonderaktionen), von anderen dagegen grundsätzlich nicht. Da ein solcher Hautcheck das eigene Leben retten kann, sollte bei allen ausreichend Bereitschaft bestehen, diese relativ geringe Investition im Interesse der eigenen Gesundheit zu tätigen. Muss ein Leberfleck o. Ä. entfernt werden, so werden die Kosten für den Eingriff auch weiterhin von den Krankenkassen getragen. Gleiches gilt für eine Nachsorge der Haut, falls eine Stelle einmal bösartig sein sollte - diese wird üblicherweise fünf Jahre lang durchgeführt.

Damit es erst gar nicht soweit kommt - mitmachen beim Checkup der Haut ! Denn Hautkrebs ist heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird.

(aus "Sicherheitsforum" 3-2007)