A-Z

Das Hautarztverfahren stellt dabei den Präventionsgedanken und die Umsetzung schneller Hilfe im Vorfeld eines Berufskrankheiten-Feststellungsverfahrens dar. Es ist eine vorbeugende Maßnahme, die das Eintreten einer Berufskrankheit verhindern und Versicherten die Fortsetzung ihrer beruflichen Tätigkeit ermöglichen soll.

In unserem Zuständigkeitsbereich sind vor allem Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Sozialdiensten von beruflich mitverursachten Hauterkrankungen betroffen. Um den Erfordernissen gerecht zu werden und aufgrund des hohen dermatologischen Sachverstandes entschied sich die Unfallkasse Sachsen-Anhalt zur engen Zusammenarbeit mit dem Hautschutzzentrum (HSZ) Leipzig unter Leitung von Dr. Hubertus Neuber. Wir schöpfen dabei das gesamte Spektrum berufsdermatologischer Interventionen vom Hautschutz bis zur Therapie berufsbedingter Hautleiden aus.

Was passiert nach der Meldung einer möglicherweise beruflich bedingten Hauterkrankung?

Kenntnis darüber erhält die Unfallkasse regelmäßig durch die Hautarztberichte der niedergelassenen Dermatologen. Darüber hinaus können auch der Betriebsarzt, die zuständige Krankenkasse oder die Versicherten selbst an uns herantreten. Anhand der übersandten Daten wird zunächst geprüft, ob wir für das Unternehmen zuständig sind, in welchem der Versicherte derzeit arbeitet. Ist dies der Fall, leiten wir die vorliegenden Unterlagen umgehend an das HSZ weiter. Parallel dazu informieren wir unseren Versicherten, dass Dr. Neuber eingeschaltet wurde und er von ihm in Kürze einen Termin zur persönlichen Untersuchung in Leipzig oder alternativ in Braunschweig (je nach örtlicher Nähe) erhalten wird. Der anzeigende Dermatologe erhält lediglich eine Mitteilung über die bis dahin erfolgten Veranlassungen. Ausnahmsweise - dies betrifft ausgewählte Dermatologen in Sachsen-Anhalt, die ihr besonderes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit uns und Dr. Neuber bekundet haben - erteilen wir bereits zu diesem Zeitpunkt einen zunächst auf 3 Monate befristeten Behandlungsauftrag nach § 3 der Berufskrankheitenverordnung (BKV).

Die erste Vorstellung unserer Versicherten erfolgt regelmäßig innerhalb von 4 Wochen nach Auftragserteilung im HSZ. Hier wird eine ausführliche Arbeits- und Krankenanamnese erhoben, werden die bereitgestellten Hautschutz, -reinigungs- und -pflegemittel hinterfragt und eine vorläufige Diagnose gestellt. Der Erkrankte verlässt das HSZ danach mit einem Hautschutzplan, mit Präparaten zur Erprobung in der täglichen Arbeit und in der Regel mit einem Terminvorschlag zur Teilnahme an einem gesundheitspädagogischen Seminar.

Die Unfallkasse erhält daraufhin einen Erhebungsbogen mit allen erforderlichen Daten. Dr. Neuber äußert sich darin über die notwendigen Behandlungsmaßnahmen oder die zu veranlassenden Maßnahmen am Arbeitsplatz. Sofern nicht schon zu Beginn geschehen, erhält der anzeigende Dermatologe jetzt den Behandlungsauftrag von der Unfallkasse mit den für ihn bestimmten Informationen vom HSZ.

Nach ca. 6 bis 8 Wochen findet eine zweite Vorstellung zur Erfolgskontrolle statt. Es wird besprochen, ob sich der erarbeitete Hautschutzplan bewährt hat, inwieweit Nachbesserungsbedarf besteht und wie sich der Hautzustand unter den eingeleiteten Maßnahmen entwickelt hat. In einer Vielzahl von Fällen sind die Hauterscheinungen bereits bei der ersten Kontrolle weitestgehend abgeklungen. Eine dermatologische Behandlung ist nur noch unterstützend erforderlich und der Hautschutzplan kann bis auf kleinere Korrekturen beibehalten werden. Die Teilnahme am gesundheitspädagogischen Seminar vertieft und festigt die in den vorherigen Konsultationen erworbenen Kenntnisse hinsichtlich der Entstehung und Vermeidung von beruflich bedingten Hauterscheinungen.

Spätestens nach dem Seminar folgt eine weitere Kontrollvorstellung im HSZ, in deren Rahmen ein Großteil der Fälle abgeschlossen werden kann. Bei Bedarf erfolgen hier nochmals Modifizierungen des Hautschutzplanes, es werden besondere Maßnahmen empfohlen oder bestimmte Untersuchungen veranlasst. Je nach Schwere der Hauterscheinungen folgen weitere Vorstellungen bis zu einer Dauer von grundsätzlich 6, in Ausnahmefällen bis zu 10 Monaten.

Die Erfahrungen seit Aufnahme dieses Verfahrens zeigen, dass diese Zeit ausreichend ist, die Hauterscheinungen dauerhaft - auch unter den Bedingungen der hautgefährdenden Arbeitstätigkeit - in den Griff zu bekommen. Die vorab genehmigte Behandlung beim Dermatologen läuft aus und der Präventionsdienst der Unfallkasse stellt sicher, dass der Arbeitgeber die notwendigen Präparate und persönliche Schutzausrüstung (z. B. Handschuhe) bereitstellt. Der Versicherte erhält eine Abschlussmitteilung mit dem Hinweis, sich bei auftretenden Problemen sofort zu melden.

Zeigen die veranlassten Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, muss die Unfallkasse das Hautarztverfahren beenden und ein Berufskrankheiten-Feststellungsverfahren aufnehmen. In diesem Rahmen suchen die zuständigen Mitarbeiter der Unfallkasse ihre Versicherten persönlich auf und besprechen den weiteren Verlauf. Solche "hartnäckigen" Erkrankungen sind aber eher die Ausnahme.

Wir appellieren daher besonders betroffene Versicherte aus dem Gesundheitswesen oder mit Tätigkeiten potentieller Hautgefährdung: Melden Sie Ihre Hauterscheinungen frühzeitig! Je eher erkannt und behandelt, um so größer ist die Chance der vollständigen Ausheilung und damit der Sicherung des Arbeitsplatzes. Der Wunsch der Versicherten, den Arbeitgeber nicht zu informieren oder einzubeziehen, wird von uns in jedem Falle respektiert. Bei Fragen in diesem Zusammenhang wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter des Bereiches Berufskrankheiten (Tel. 03923 751-0).

(aus "Sicherheitsforum" 2-2007)

Kindergruppe in Bewegung nach Hengstenberg

Für den Reifungsprozess unserer Kinder und damit für die Entwicklung nahezu aller Fähigkeiten und Fertigkeiten ist Bewegung unerlässlich. Hinzu kommt, dass Kinder durch Bewegung ihre Umwelt entdecken und Erfahrungen mit ihrem eigenen Körper sammeln. Mit zunehmender Bewegungssicherheit lernen sie dann ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen besser einzuschätzen und gewinnen somit an Selbstvertrauen.

Sind die Bewegungsmöglichkeiten im Umfeld der Kinder unzureichend, entstehen Probleme, wie z.B. Bewegungs- und Verhaltensauffälligkeiten sowie Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen. Da diese aber im späteren Schul- und Erwachsenenalter gar nicht oder nur sehr schwer wieder auszugleichen sind, sollten schon im Kindergarten entsprechende Gelegenheiten für Bewegung geschaffen werden. Zumal sich auch gerade in jungen Jahren bestimmte Verhaltensmuster und Bewegungsabläufe besonders einprägen. In dieser Hinsicht bietet das Bewegungskonzept von Elfriede Hengstenberg hier vielfältige Möglichkeiten.

Das Hengstenberg-Bewegungskonzept

Im Mittelpunkt dieses Bewegungskonzepts steht die behutsame bewegungspädagogische Unterstützung des kindlichen Eroberungs- und Forschungsdranges. Die Kinder sollen selbstständig erkennen, zu welchen Bewegungen der eigene Körper fähig ist und dabei Raum- und Körpergrenzen fühlen. Die Kinder werden nicht zur Nachahmung vorgefertigter Turnübungen animiert, sondern sollen spielerisch eigene Ideen entwickeln und umsetzen. Es geht in erster Linie darum, dass sich Kinder mit ihren Bedürfnissen, mit "Leib und Seele", einbringen. Für die kindgerechte Umsetzung des Konzeptes wurden einfache Holzgeräte wie Stangen, Hocker, Kippelhölzer und Hühnerleitern entwickelt, die die Kinder selbstständig ausprobieren können. Durch das Experimentieren und die Herausforderung, sich in unterschiedlichen Höhen und Ebenen zu bewegen sowie der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft, gewinnen Kinder Bewegungsfreiheit, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit.

Elfriede Hengstenberg (1892-1992) hat als Gymnastiklehrerin 65 Jahre lang mit Kindern und Jugendlichen in Berlin gearbeitet. Die körperlichen Defizite, weshalb die Kinder zu ihr kamen, verschwanden in der Gymnastikstunde. Ihr wurde aber auch bewusst, dass die Kinder die positiven Erfahrungen, die sie in ihren Stunden machten nicht in den Alltag integrieren konnten. Sie erkannte, dass Haltungsschäden ein Ausdruck der Gesamtpersönlichkeit sind und sich nicht nachhaltig "von außen" korrigieren lassen. Elfriede Hengstenberg veränderte ihre Vorgehensweise, entwickelte einfache Holzgeräte und forderte damit die Experimentierfreude der Kinder heraus. An den Geräten und vielen verschiedenen anderen Materialien bekommen die Kinder Gelegenheit zum eigenständigen und kreativen Erproben ihrer Fähigkeiten. Spiel, Spaß, Sinneserfahrungen und auch Entspannung bilden dabei feste Bestandteile.

Projekte in Sachsen-Anhalt

Neben vielen Aktionen und Projekten zur Bewegungserziehung und Bewegungsförderung in Kindereinrichtungen unterstützt die Unfallkasse Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Basisgemeinde Prenzlauer Berg auch die Integration des Bewegungskonzepts von Elfriede Hengstenberg.

2005 wurden 26 Kita's in Sachsen-Anhalt in ein dreijähriges Projekt einbezogen. Die Einrichtungen konnten sich die Bewegungsmaterialien zunächst für ein Jahr ausleihen und sie, nach positiven Erfahrungen und entsprechender Auswertung, dann auch erwerben. Einen Teil der Kosten trug die Unfallkasse, den anderen übernahmen jeweils die Träger der Einrichtungen. Die Projektphasen starteten jeweils im Januar jeden Jahres mit der Unterzeichnung von Kooperationsvereinbarungen und dem ersten Einsatz der Hengstenberg-Bewegungsgeräte in den Einrichtungen. Zum Abschluss des Projektes erschien im Jahr 2008 eine Projektdokumentation mit Beobachtungs- und Erfahrungsberichten aller beteiligten Kita's.

Als Referenzeinrichtungen haben sie nun die Möglichkeit, unter ihren Bedingungen die Arbeit mit dem Bewegungsansatz von Elfriede Hengstenberg zu integrieren. Mit ihren Erfahrungen sollen die Einrichtungen das eigene Profil schärfen und gleichzeitig die Hengstenberg-Arbeit in ihrer Region bekannt machen. Die Unfallkasse Sachsen-Anhalt und die Basisgemeinde Prenzlauer Berg unterstützen die Kindereinrichtungen dabei fachlich und pädagogisch.

2024 startete erneut ein Hengstenberg-Projekt, an dem sich 10 Kindertageseinrichtungen beteiligten.

In Schulen wird manchmal über gesundheitliche Probleme wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Reizungen der oberen Atemwege und Augen geklagt. Die Ursachen für derartige Belastungen können sehr vielfältig sein, z.B. in der Anreicherung von chemischen und biologischen Stoffen in der Raumluft durch unzureichende Lüftung oder in unangenehmen Gerüchen, meist nach Sanierungen von Räumen bzw. Gebäudeteilen.

Messung der Innenraumluftqualität

Hinzu kommt, dass Gebäudehülle und Fenster aufgrund energetischer Vorgaben aus dem Baurecht regelrecht luftdicht gemacht werden und somit notwendige Luftzirkulationen weitgehend verhindern. Einige dieser Ursachen werden nachfolgend näher betrachtet.

Kohlendioxid

Kohlendioxid wird beim Atmen freigesetzt. Gerade in Klassenräumen, in denen sich viele Personen aufhalten, kann es schnell zum Anstieg der Konzentration dieses Stoffes kommen.

Bereits vor 150 Jahren wies der deutsche Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer auf den Tatbestand der "schlechten Luft" beim längeren Aufenthalt in Wohnräumen und Lehranstalten hin und identifizierte das Kohlendioxid als wichtige Leitkomponente für die Beurteilung der Raumluftqualität. Er legte als Maßstab einen lange Zeit geltenden CO2 - Richtwert von 0,1 Vol-% (= 1000 parts per million - ppm) in Innenräumen fest, die so genannte Pettenkoferzahl. Ab dieser Konzentration können erste Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Unaufmerksamkeit auftreten. Als hygienischer Richtwert gilt heute in Deutschland nach DIN 1946 Teil 2 ein CO2 - Wert von 0,15 Vol-% (= 1500 ppm).

Die Außenluft enthält durchschnittlich einen Kohlendioxid-Anteil von 350 ppm. In einem Klassenraum steigt dieser Anteil allein durch die Atemluft von Schülern und Lehrern innerhalb einer Unterrichtsstunde auf über 1500 ppm an, nach 90 Minuten wurden bei Messungen schon Werte von 2700 ppm festgestellt. Letztendlich führt dies zu erhöhter Müdigkeit und abnehmender Aufmerksamkeit. Die Lösung des Problems ist ganz einfach: Fenster auf!

Es empfiehlt sich, bereits nach 20 oder 25 Minuten eine kurze Lüftung mit weit geöffnetem Fenster durchzuführen. Bereits 2 Minuten sind hier ausreichend. In der Pause sollten die Fenster auf jeden Fall geöffnet werden. Dieses Ritual muss für jeden Lehrer selbstverständlich und zur Angewohnheit werden. Bei natürlichem Luftwechsel über weit geöffnete Fenster beträgt die Luftwechselzahl etwa 10 - 20 pro Stunde, was notwendig ist, um das ausgeatmete Kohlendioxid aus der Raumluft in ausreichendem Maße abzuführen. Einen noch höheren Effekt bringt Querlüftung. Diese ist vor allem zu empfehlen, wenn die Kinder zur Hofpause sind.

Feinstaub

Feinstaub wird über Schuhwerk, Kleidung und Gegenstände in die Räume eingetragen, aber auch durch Verbrennungsprodukte in der Außenluft (Dieselruß), durch Pollen oder Kreidestaub. In einer Berliner Studie wurde festgestellt, dass der Feinstaubgehalt in Innenräumen doppelt so hoch war wie in der Außenluft.

Zur Verringerung der Feinstaubbelastung trägt neben einer effektiven Lüftung auch die regelmäßige Feuchtreinigung bei. In der DIN 77400 "Reinigungsleistungen - Schulgebäude - Anforderungen an die Reinigung" werden Mindestanforderungen an die Reinigung von Schulgebäuden und Sporteinrichtungen festgelegt. Flure und Treppenhausbereiche sind bspw. täglich zu reinigen, da diese schnell verschmutzen.

Flüchtige organische Verbindungen

Als flüchtige organische Verbindungen (VOC - aus dem Englischen für Volatile Organic Compounds) werden nach internationalen Empfehlungen organisch-chemische Verbindungen des Siedebereiches von ca. 50 - 260° C bezeichnet. Diese Stoffe gelangen besonders nach Bau- und Renovierungsarbeiten kurzzeitig (Tage bis einige Wochen) in verstärktem Maß in die Raumluft. Ganz vermeiden lassen sich solche VOC-Einträge nicht. Erhöhte Konzentrationen können durch geeignete Auswahl von Bauprodukten und Materialien sowie durch intensives Lüften während und nach der Beendigung der Arbeiten vermindert werden.

Richtwerte zur Beurteilung der Innenraumluft

Es gibt in Deutschland und Europa keine umfassend rechtsverbindliche Regelung für Qualitätsanforderungen an die Innenraumluft. Es existiert jedoch eine Anzahl von Beurteilungswerten, die z.B. Richtwerte, Orientierungswerte oder Zielwerte genannt werden.

Toxikologisch begründete Richtwerte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auf geeigneten Erkenntnissen zu toxischen Wirkungen und Dosis-Wirkungsbeziehungen des jeweiligen Stoffes basieren. Oft enthalten sie Sicherheitsabstände, um auch empfindliche Personen zu schützen. Die Festlegung dieser Werte obliegt der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden. Es gibt einen Richtwert I, der besagt, dass auch bei lebenslanger Exposition keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Bei einem Richtwert II besteht unverzüglicher Handlungsbedarf nach dessen Erreichen bzw. Überschreiten. Solche Werte wurden z.B. für Toluol, Dichlormethan, Kohlenmonoxid, Styrol und Naphtalin festgelegt.

Die meisten Richtwerte sind statistisch definierte Werte. Diese Referenzwerte bilden die allgemein vorhandene Exposition gegenüber einem Stoff (Hintergrundbelastung) ab und geben keinen Aufschluss über eine Gesundheitsgefährdung. Es gibt z.B. eine Reihe von Messwerten in Wohnräumen, die als Zahlenwerte angegeben werden. Als (oberer) Referenzwert gilt das 95. Percentil der Stoffkonzentration in dem für die Referenzpopulation untersuchten Umweltmedium. Die Festlegung auf das 95. Percentil stellt eine international akzeptierte Konvention dar. Wird dieser Wert überschritten, stellt das eine Auffälligkeit dar, deren Ursache ermittelt und möglichst durch geeignete Maßnahmen beseitigt werden sollte.

Zielwerte sollen anzustrebende Innenraumluftkonzentrationen darstellen, unterhalb derer auch bei langfristiger Exposition keine gesundheitlichen Bedenken für die gesamteBevölkerung bestehen. Sie entsprechen den 50-Percentil-Werten.

Hygienische Gesamtbeurteilung für VOC

Die Ad-hoc-AG IRK/AOLG hat darüber hinaus für den Gesamtgehalt an flüchtigen organischen Verbindungen Empfehlungen zur Begrenzung der Raumluftkonzentration erarbeitet. Die TVOC-Beurteilung (Gesamtsumme aller flüchtigen organischen Verbindungen) gliedert sich in 5 Stufen. Voraussetzung ist, dass toxikologisch begründete Richtwerte von Einzelstoffen dabei nicht überschritten werden.

Bei der Stufe 1 liegen die TVOC- Werte unterhalb von 0,3 mg/m3, welche hygienisch unbedenklich sind, sofern keine Einzelstoffrichtwerte überschritten werden. Sie werden als "Zielwert" (hygienischer Vorsorgebereich) bezeichnet und sind mit ausreichend zeitlichem Abstand nach Neubau oder Renovierungsmaßnahmen in Räumen anzustreben bzw. nach Möglichkeit zu unterschreiten. In Stufe 2 liegen die TVOC-Werte zwischen > 0,3 und 1 mg/m3 und können als hygienisch noch unbedenklich eingestuft werden. Dieser Konzentrationsbereich weist z.B. auf noch nicht völlig ausgelüftete Lösemitteleinträge hin und zeigt die Notwendigkeit verstärkten Lüftens an. Die Stufen 3 bis 5 gelten als hygienisch auffällig, bedenklich und inakzeptabel.

Bei Messungen durch die Unfallkasse wurden in den meisten Fällen die Stufen 1 oder 2 erreicht. Nur manchmal traten auffällige Konzentrationen von Einzelstoffen auf, deren Ursachen dann ermittelt werden mussten.

Formaldehyd

Formaldehyd (Methanal) ist einer der bekanntesten und am besten erforschten Luftschadstoffe in Innenräumen. Durch die vielfältige industrielle Anwendung bei der Herstellung von Holzwerkstoffen, Dämmmaterialien und Farben ist die Substanz in der Raumluft üblicherweise nachweisbar. Holzwerkstoffe (z.B. Spanplatten) bzw. Produkte aus Holzwerkstoffen, wie z.B. Möbel, Türen, Paneele, sind nach wie vor die wichtigste Quelle für Formaldehyd in Innenräumen.

Die Chemikalienverbotsverordnung schreibt vor, dass nur solche Holzwerkstoffplatten in den Handel gebracht werden dürfen, die nachgewiesenermaßen eine Ausgleichskonzentration von 0,1 ppm unter definierten Prüfbedingungen nicht überschreiten ("Emissionsklasse E1"). Besonders formaldehydarme Holzwerkstoffprodukte (Ausgleichskonzentration in der Prüfkammer < 0,05 ppm unter definierten Bedingungen) sind am Umweltzeichen Blauer Engel zu erkennen.

Als gesundheitliche Wirkung bei der Exposition mit Formaldehyd in Innenräumen steht die Reizwirkung auf Schleimhäute im Vordergrund. 2004 wurde Formaldehyd als "krebserzeugend für den Menschen" eingestuft, weil es bei lang anhaltender hoher Konzentration dieses Stoffes an früheren Arbeitsplätzen zur Entzündung der Nasenschleimhaut führte, aus der sich Krebs entwickeln konnte.

Formaldehyd kann bei empfindlichen Personen schon ab 0,03 mg/m3 geruchlich wahrgenommen werden. Bereits 1977 empfahl das Bundesgesundheitsamt einen Formaldehyd-Richtwert von 0,1 ppm (= 0,12 mg/m3) in der Innenraumluft. Dieser Wert wurde 2006 vom Bundesinstitut für Risikobewertung überprüft und bestätigt. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe der Innenraumlufthygiene-Kommission schloss sich diesem Vorschlag an. Nach Ansicht dieser Gremien besteht unterhalb von 0,1 ppm Formaldehyd kein nennenswertes Krebrisiko.

Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit bezeichnet den Wasserdampfgehalt in der Luft. Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft. So sinkt im Winter die relative Luftfeuchte, wenn kalte Außenluft in den Innenraum gelangt und erwärmt wird. Die Luft wird dabei "trockener". Der Mensch verfügt aber über kein Sinnesorgan, mit dem er die Luftfeuchte konkret einschätzen könnte.

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass durch eine geringe relative Luftfeuchte die Schleimhäute austrocknen und dadurch Erkältungskrankheiten begünstigt werden. Diese Annahme bestätigte das BGIA (Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz) im Rahmen einer Literaturstudie aber nicht. Normalerweise wird die eingeatnete Luft durch die Nasenschleimhäute befeuchtet, so dass auch unter ungünstigen Klimabedingungen keine gesundheitlichen Risiken resultieren. Gegebenenfalls besteht allerdings ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf, um die an die Luft abgegebene Feuchtigkeit zu ersetzen.

Die Luftfeuchtigkeit in Räumen sollte möglichst nicht unter 40 % sinken, um elektrostatische Aufladungen und längeres Verweilen von Staub in der Luft zu vermeiden. Werden mobile Luftbefeuchter eingesetzt, sollten diese nach Möglichkeit ein BG-PRÜFZERT-Zeichen besitzen, wobei auch diese regelmäßig gereinigt werden müssen.

Dieser Artikel sollte nur einige Ursachen möglicher körperlicher Beeinträchtigungen durch Innenraumluftverunreinigungen bzw. -problemen aufzeigen. Ausführlichere Informationen zu einzelnen Verunreinigungen der Innenraumluft, über hygienische, bauliche und raumklimatische Anforderungen und die Vorgehensweise in Beschwerdefällen enthält z.B. der "Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden". Er kann beim Umweltbundesamt kostenlos bezogen oder aus dem Internet heruntergeladen werden. Darüber hinaus können sich Mitgliedsbetriebe und Versicherte bei ähnlichen Problemen jederzeit an die Unfallkasse wenden. Die Unterstützung erfolgt dann im Rahmen vorhandener Möglichkeiten.

(Auszug aus "Sicherheitsforum" 2-2009)

Bei einem durch einen Kita- oder Schulunfall verletzten Kind erhalten berufstätige Eltern für eine begrenzte Zeit Kinderpflege-Verletztengeld.

  • wenn es nach ärztlichem Zeugnis erforderlich ist, dass sie zur Beaufsichtigung, Betreuung oder Pflege ihres verletzten Kindes der Arbeit fernbleiben,
  • wenn eine andere im Haushalt lebende Person das Kind nicht beaufsichtigen, betreuen oder pflegen kann und
  • wenn das Kind das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

Anspruch auf Kinderpflege-Verletztengeld besteht je Versicherungsfall in jedem Kalenderjahr für jedes Kind längstens 15 Arbeitstage, bei alleinerziehenden Elternteilen für 30 Kalendertage.

Der Anspruch auf Verletztengeld für dasselbe Kind kann von jedem Elternteil unter Berücksichtigung der Höchstdauer für bis zu 15 Arbeitstage geltend gemacht werden.

Der Unfallversicherungsschutz von Schülern erstreckt sich auf alle schulischen Veranstaltungen.

Eine Klassenfahrt ist dann eine Schulveranstaltung, wenn sie im Verantwortungsbereich der Schule liegt, d. h. die Schule die Fahrt plant und organisiert. Sind diese Voraussetzungen gegeben, stehen sowohl die teilnehmenden Schüler als auch die begleitenden Lehrer unter gesetzlichem Unfallversicherungsschutz.

Ebenso sind Eltern, die im Rahmen einer Klassenfahrt Aufsichtspflichten der Lehrer übernehmen und damit wie Beschäftigte für die Schule tätig werden, gesetzlich unfallversichert. Entscheidend ist, dass ihre Tätigkeit der ganzen Klasse zugute kommt.

Bei Klassenfahrten von mehrtätiger Dauer umfasst der Versicherungsschutz alle geplanten Aktivitäten der Schüler, die in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Schulfahrt stehen (Theaterbesuch, Stadtrundfahrt, sportliche Aktivitäten etc.) einschließlich der erforderlichen Wege.

Eigenwirtschaftliche Tätigkeiten (bspw. Essen, Schlafen, An- und Auskleiden, Waschen) und rein private Tätigkeiten (Aufsuchen von Verwandten während einer solchen Fahrt) sind generell nicht versichert.

Lärmschutz am Arbeitsplatz

Lärm ist eines der größten umweltmedizinischen Probleme mit oft irreparablen Schädigungen. Dabei können die Gesundheitsschäden sehr vielfältig sein.

Grundsätzlich sind zwei Gefahren zu unterscheiden, die Schäden am Gehör selbst und die psychischen Auswirkungen einer dauernden Lärmbelästigung. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Tinnitus und Schwerhörigkeit sind zu Volkskrankheiten geworden und die Lärmschwerhörigkeit entwickelte sich zur häufigsten Berufskrankheit. Alarmierend ist, dass heute jeder 4. Jugendliche unter Hörverlust leidet, verursacht durch die Lautstärke beim Hören von Musik und die häufige Nutzung von Kopfhörern.

Lärm hat viele Auswirkungen. Als Stressfaktor kann der sogenannte Umweltlärm wie Verkehrs-, Industrie-, Nachbarschafts- oder Freizeitlärm wirken. Bereits bei Belastungswerten weit unterhalb der Gehörschädigungsgrenze können Kommunikation, Erholung und Entspannung beeinträchtigt werden. Und die psychischen Folgen sind teilweise noch weitreichender: Konzentrationsmangel, Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Lernbehinderungen bei Kindern, Schlafstörungen oder psychiatrische Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.

Sind Be­schäftigte Lärm oder Vibrationen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, hat der Arbeitgeber dafür sorgen, dass bestimmte Grenzwerte für Lärm und Vibrationen am Arbeitsplatz eingehalten bzw. bei deren Überschreiten Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten getroffen wer­den (s. Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung).

Weitere Informationen und Hilfen für die Praxis sind auf den Internetseiten des Instituts für Arbeitsschutz der DGUV zu finden.

Medikamentengabe

In vielen Kindertageseinrichtungen werden Kinder mit chronischen und allergischen Erkrankungen betreut.

Was haben Erzieherinnen und Erzieher hierbei zu beachten? Wie ist zu verfahren, wenn die Kinder regelmäßig Medikamente einnehmen müssen? Bei Beschäftigten in Kitas herrscht oft Unsicherheit hinsichtlich versicherungsrechtlicher oder organisatorischer Fragen.

Beim Landesjugendamt Sachsen-Anhalt kann eine Handreichung zur Medikamentengabe in Kindertagesstätten heruntergeladen werden. Sie klärt offene Fragen zum Thema Medikamentengabe in Kitas, erläutert notwendige Vorgehensweisen und enthält verschiedene Musterformulare für die tägliche Praxis.

Weitere Hinweise und Informationen zu diesem Thema enthält auch der Flyer "Medikamentengabe in Kindertageseinrichtungen" (DGUV Information 202-092).

Mehrleistungen werden grundsätzlich zu den gesetzlichen Leistungen (Regelleistungen) gewährt.

Anspruchsberechtigt können z. B. sein: Hilfeleistende, Blutspender und Spender körpereigenes Gewebes, zur Beweiserhebung herangezogene Zeugen, für Körperschaften, Anstalten u. a. ehrenamtlich Tätige usw. (im Zuständigkeitsbereich der Unfallkasse).

Die Mehrleistungen umfassen sowohl die Berechnungsgrundlagen (JAV) als auch einmalige und laufende Mehrleistungen. Ob und in welcher Höhe ein Anspruch besteht sollte durch eine Rückfrage geklärt werden.

Die Minderung der Erwerbsfähigkeit richtet sich nach dem Umfang der sich aus der Beeinträchtigung des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens ergebenden verminderten Arbeitsmöglichkeiten auf dem gesamten Gebiet des Erwerbslebens.

Bei der Bemessung der Minderung der Erwerbsfähigkeit werden Nachteile berücksichtigt, die die Versicherten dadurch erleiden, dass sie bestimmte von ihnen erworbene besondere beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen infolge des Versicherungsfalls nicht mehr oder nur noch in vermindertem Umfang nutzen können, soweit solche Nachteile nicht durch sonstige Fähigkeiten, deren Nutzung ihnen zugemutet werden kann, ausgeglichen werden.

Bei jugendlichen Versicherten wird die Minderung der Erwerbsfähigkeit nach den Auswirkungen bemessen, die sich bei Erwachsenen mit gleichem Gesundheitsschaden ergeben würden.

Wie viel Spielräume lassen wir Kindern, "ihre” Spielorte aktiv zu bespielen? Wo können sie ihre Umwelt verändern und Spuren hinterlassen? Die Möglichkeiten hierzu sind auf traditionellen Spielgeländen mit versiegelten Flächen und monofunktionalen Spielgeräten meist gering - nicht so bei naturnah gestalteten Spielbereichen.

Spielen in der Natur

Kindern von heute wird durch gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen mehr und mehr der Erfahrungsraum "Natur” genommen. Es geht ihnen ein großes Potential an sinnesbezogenem Erleben und somit an Erfahrung und Erkenntnis verloren. Ihnen fehlt die Natur als Forum, in dem sie sich frei bewegen, in dem sie ihre Umwelt wahrnehmen, entdecken und gestalten können.

Durch die Gestaltung naturnaher Spielräume innerhalb einer immer technisierteren Welt kann Kindern ein Teil dieses Forums zurückgegeben werden. In ihnen erhalten sie die Anregung ihrer Sinne, Möglichkeiten der Veränderung, der Kreativität, des Rückzugs, der Aktivität und des phantasieanregenden Spiels. Erst durch diese Komponenten kann kindliche Entwicklung voranschreiten, können die Kinder ein positives Selbstkonzept, Sozial- und Sachkompetenz aufbauen, und somit zu Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gelangen. Naturnahe Spielräume, mit Pflanzen, natürlichen Materialien strukturiert und der kindlichen Veränderung und der natürlichen Dynamik überlassen, können zu lebendigen Lebensräumen für Mensch und Natur werden.

Kinder haben in solchen Spielbereichen die Möglichkeit, sich ganz ihren Bedürfnissen und Spielen hinzugeben. Durch den intensiven Kontakt mit der Natur gewinnen sie an Toleranz, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich selbst, ihren Mitmenschen und vor allem gegenüber ihrem Lebensraum. Kinder, die in der Natur gelebt haben, bauen ein tiefes gefestigtes Gefühl für diese Umwelt auf und werden sich später auch für ihren Erhalt einsetzen.

Planung und Realisierung

Die Anlage naturnaher Spielräume reicht von kleineren Begrünungsmaßnahmen bis hin zu großflächigen Umgestaltungen von Spielgeländen. Grundsätzlich sollten sich die Planungen an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren. Dabei können Kinder, Eltern und Erzieherinnen sowohl in die Planung als auch in die Realisierung einbezogen werden. Unterstützung hierbei geben erfahrene Landschafts- oder Spielraumplaner sowie in Fragen der Sicherheit die Unfallkasse. Bei der späteren baulichen Umsetzung überwachen Fachplaner die korrekte Ausführung der Arbeiten und motivieren die Beteiligten.

Naturnahe Spiel- und Begegnungsräume sollten von Kindern aller Altersgruppen gleichermaßen genutzt werden und auch behinderten Kindern zugänglich, d.h. barrierefrei sein. Denn hinsichtlich ihrer ganzheitlichen Entwicklung und des Aufbaus von Selbstwertgefühl haben sie die gleichen Bedürfnisse und Interessen.

Und die Sicherheit?

Traditionelle Spielplätze vermitteln auf den ersten Blick ein sicheres Gefühl. Aus rechtlicher Unsicherheit versuchen Planer, Betreiber und Träger jegliche Sicherheitsrisiken von vornherein auszuschließen. So werden immer wieder ähnliche, scheinbar bewährte Standardlösungen gewählt, mit der Folge, dass sich Anlagen verblüffend gleichen.

Doch zu einer gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung unserer Kinder gehört das kalkulierbare Risiko. Kinder suchen die Herausforderung, wollen neue Situationen prüfen. Nur so können sie ihr eigenes Können erproben, vermag das eigene Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu wachsen. Wer Kinder in Natur-Spiel-Räumen beobachtet, wird feststellen, dass sie sich genau die Herausforderung auswählen, die sie noch meistern können. Naturnahe Spielräume sind herkömmlichen Spielräumen und besonders Gerätespielplätzen im Punkt Sicherheit gleichwertig.

Natur-Erlebnis-Räume wirken dem Bewegungsmangel entgegen und beugen so Haltungsschäden vor. Erfahrungen von Erzieherinnen und Pädagogen belegen, dass Kinder durch die Anforderungen im Außengelände auch motorisch sicherer werden. Ihre physische Gewandtheit hilft ihnen im Alltag, in der Schule, beim Sport und auch in späteren Jahren.

Die Unfallkasse Sachsen-Anhalt und das Ingenieurbüro für Grünplanung STADT + NATUR haben als Ergänzung zu bereits erschienener Literatur die Broschüre "Naturnahe Spielräume in Kindereinrichtungen Sachsen-Anhalts" herausgegeben. Sie enthält in kurzer Form Hinweise zur Planung und Realisierung solcher Projekte und stellt drei Kindereinrichtungen in Sachsen-Anhalt vor, die ihre Außengelände naturnah umgestalteten.

(aus "Sicherheitsforum" 3-2003)

Pflege wird solchen Versicherten gewährt, die infolge des Unfalles so hilflos sind, dass sie für die gewöhnlichen und regelmäßigen wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens in erheblichen Umfang der Hilfe bedürfen. Der Unfallversicherungsträger zahlt den Versicherten in der Regel ein nach dem Grad der Pflegebedürftigkeit bemessenes Pflegegeld. Auf Antrag kann statt des Pflegegeldes eine Pflegekraft gestellt oder Heimpflege in einer Rehabilitationseinrichtung erbracht werden.

Bei privaten Bauvorhaben packen Verwandte und Freunde gern mit an, um die Baukosten für den Bauherren gering zu halten. Gefahren und Sicherungsmaßnahmen sind dabei im Grunde bekannt, doch aus Zeitgründen und Nachlässigkeit werden sie leider oft nur ungenügend beachtet. Erst Unfälle rütteln am Gewissen - dann aber leider zu spät.

Grundsätzlich trägt der Bauherr die Verantwortung für die Sicherheit seiner Helfer bei der Arbeit, muss sie vor Gefährdungen bewahren, Sicherungsmaßnahmen treffen und die Unfallverhütungsvorschriften beachten. Um sie gegen Unfälle abzusichern, muss er alle helfenden Personen bei der Bau-Berufsgenossenschaft anmelden und entsprechende Beiträge zahlen. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem zeitlichen Umfang und der Art der Tätigkeit.

Für den Bauherren selbst gilt diese Regelung nicht. Er kann bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft eine freiwillige Versicherung abschließen, um während seiner Baumaßnahme gesetzlich unfallversichert zu sein.

Ein beitragsfreier gesetzlicher Unfallversicherungsschutz über die Unfallkasse Sachsen-Anhalt ist für Bauherren und Helfer bei Eigenbauarbeiten nur dann möglich, wenn es sich um einen öffentlich geförderten Neubau von Wohnraum handelt. Als öffentliche Mittel gelten dabei nur Zuschüsse und Kredite, die im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung nach § 16 Abs. 1 Nr. 1-3 Wohnraumförderungsgesetz (WoFG) gewährt werden. Bei anderen privaten Bauarbeiten sind die Helfer beitragsfrei versichert, wenn eine Baumaßnahme nur kurzfristig, also insgesamt nicht mehr als die im Bauhauptgewerbe geltende tarifliche Wochenarbeitszeit dauert (zurzeit 40 h). Diese Grenze wird in der Regel aber meist überschritten.

 

Der verstärkte Einsatz elektrischer Betriebsmittel im öffentlichen Dienst und im gewerblichen Bereich erhöht auch das Risiko der Gefährdung durch den elektrischen Strom.

Elektrosicherheit in Ausbildungsstätten der Elektroberufe

Hoher Verschleiß, die nicht sicherheitsbewusste Beschaffung elektrischer Betriebsmittel, Altbestände und raue Einsatzbedingungen stellen in Bereichen des öffentlichen Dienstes, wie Bauhöfen, Hausmeisterwerkstätten, Klärwerken, Straßenmeistereien, u.a. ein großes Gefahrenpotential dar. Der sicherheitstechnische Zustand der Geräte muss auch hier regelmäßig überprüft werden, damit bei deren Benutzung keine unmittelbare Gefahr für den Bediener besteht.

Der Begriff "Elektrische Betriebsmittel" wird im § 2 der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" (GUV-V A3) näher bestimmt. Danach sind alle Gegenstände elektrische Betriebsmittel, die als Ganzes oder in einzelnen Teilen unabhängig von seiner Betriebsspannung dem Anwenden elektrischer Energie oder dem Übertragen, Verteilen und Verarbeiten von Informationen dienen (z.B. Gegenstände der Fernmelde- und Informationstechnik). Dabei schließt die UVV Schutz- und Hilfsmittel (z.B. persönliche Schutzausrüstung, Messgeräte und isolierte Werkzeuge) ein. Hieraus ergibt sich auch eine regelmäßige Prüfung der PSA sowie von Werkzeugen und Hilfsmitteln im Sinne des § 5 UVV GUV-V A3, soweit diese für elektrotechnische Arbeiten eingesetzt werden.

Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel sind solche, die nach Art und üblicher Verwendung während der Benutzung bewegt werden oder bewegt werden können. Hierunter fallen u.a. bewegliche Anschluss- und Verlängerungsleitungen, Leitungsroller (Kabeltrommel), Steckdosenleisten sowie solche Betriebsmittel, die betriebsmäßig unter Spannung stehend bewegt werden und im Regelfall mit Anschlussleitungen und Steckvorrichtungen ausgerüstet sind.

Zu dieser Gruppe gehören bspw. Elektrohandwerkzeuge, Kehr- und sonstige Bodenpflegemaschinen, Elektrowärmegeräte (Tauchsieder, Heizplatten, Kaffeemaschinen), bestimmte elektrisch betriebene Büromaschinen, die während des Betriebes bewegt werden (z. B. kleine Tischrechner), Arbeitsplatzleuchten, fahrbare Bearbeitungs- und Verarbeitungsmaschinen (bspw. kleine Tischkreissägen, Abrichten, usw.). Da diese selten zentral beschafft bzw. vor dem ersten Einsatz kaum geprüft werden, aber durch wechselnde Einsatzbedingungen einem erhöhten Verschleiß unterliegen, sind die Gefährdungen für die Benutzer und Dritte höher einzuschätzen. Je nach Gefährdungsbeurteilung sind dementsprechend die Prüfintervalle kürzer zu bemessen.

Wer darf prüfen?

Die Prüfungen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel sind durch Elektrofachkräfte oder unter der Leitung und Aufsicht von Elektrofachkräften durchzuführen. Die Verantwortung für die regelmäßige Prüfung im Sinne des § 5 UVV GUV-V A3 trägt stets der Unternehmer bzw. die von ihm benannte verantwortliche Person. Die Verantwortung besteht hierbei u.a. darin, die erforderlichen organisatorischen Maßnahmen für die Prüfung zu treffen, die Elektrofachkraft sowie die ggf. unterstützende elektrotechnisch unterwiesene Person auszuwählen, die Prüffristen in Abstimmung mit der Elektrofachkraft festzulegen, die Prüfungen zu dokumentieren und zu beaufsichtigen.

Werden bei der Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel elektrotechnisch unterwiesene Personen tätig, müssen Elektrofachkräfte diese Personen vor Ort unterweisen (vgl. "Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel", GUV-I 8524), deren Tätigkeit in geeigneter Weise überwachen und ihnen bei Problemen für Rückfragen kurzfristig zur Verfügung stehen. Für die Prüfung durch elektrotechnisch unterwiesene Personen müssen geeignete Prüfgeräte zur Verfügung stehen.

Die Elektrofachkraft trägt hierbei die Fachverantwortung für die Prüfung der elektrischen Betriebsmittel, u. a. auch hinsichtlich

  • der Festlegung des Prüfumfanges,
  • der Einteilung der elektrischen Betriebsmittel in ortsfeste bzw. ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel,
  • der verwendeten Prüfgeräte,
  • der Festlegung der Prüffristen,
  • der auszusondernden/zu reparierenden Geräte,
  • der Dokumentation,
  • der objektbezogenen theoretischen und praktischen Unterweisung der sonstigen prüfenden Personen,
  • der Fachaufsicht und der zumindest stichprobenartigen Kontrollen bei den Tätigkeiten der elektrotechnisch unterwiesenen Personen.

Da die Prüfung grundsätzlich eine Unternehmerpflicht ist, trägt der Unternehmer die Verantwortung für die Auswahl geeigneter Personen und deren Bestellung sowie Befähigung zur elektrotechnisch unterwiesenen Person. Die Bestellung hat schriftlich zu erfolgen.

In diesem Punkt gibt es in einigen Betrieben noch Defizite. So werden teilweise Personen zur Prüfung herangezogen bzw. verpflichtet, die weder unter Aufsicht einer Elektrofachkraft stehen, noch fachlich unterwiesen werden und deren Bestellung zur unterwiesenen Person nicht schriftlich erfolgte. Außerdem stehen nicht immer geeignete Prüfgeräte mit eindeutiger Messwert-Aussage zur Verfügung.

Materielle und technische Voraussetzungen

Um eine effektive Prüfung durch eigene Mitarbeiter durchführen zu können, sind einige Kriterien im Vorfeld zu klären. Eine besondere Bedeutung, speziell für den Unternehmer, spielen dabei die materiellen und technischen Voraussetzungen. Neben dem vom Unternehmer bereitzustellenden Vorschriftenwerk (wie UVV GUV-V A3, VDE-Vorschriften und andere technische Regeln) sind außerdem Prüfvorschriften und Bedienungsanleitungen der zu prüfenden Geräte notwendig. Eine besondere Bedeutung kommt der Werkzeugausstattung zu. Spezielle Elektrikerwerkzeuge müssen der DIN VDE 0680 entsprechen und unterliegen ebenfalls der Prüfungspflicht nach § 5 UVV GUV-V A3.

Bei der Auswahl der Werkzeuge und Hilfsmittel sind ergonomische Gesichtspunkte mit einzubeziehen, um berufsbedingte Spätschäden bei Benutzern auszuschließen. Der Umfang der Ausrüstung und Ausstattung richtet sich nach den Prüfungen, die durchgeführt werden sollen und den personellen Voraussetzungen. Werden "nur" Wiederholungsprüfungen durchgeführt, ist der Aufwand natürlich wesentlich geringer als bei den geforderten Messungen nach Reparatur und Instandsetzung. Hier werden an die Prüfungsorte keine besonderen Ansprüche gestellt. Am rationellsten erfolgt sie vor Ort. Der Vorteil liegt darin, dass der Prüfende Informationen über den Einsatzort erhält (wichtig für die Sichtprüfung).

Bei der Verwendung und Beschaffung von Messgeräten ist darauf zuachten, dass sie der DIN VDE 0404 und DIN VDE 0413 entsprechen. Zu empfehlen sind hier Kombinationsmessgeräte und Sicherheitstester, die mehrere Prüfarten beinhalten. Soll die Prüfung durch elektrotechnisch unterwiesene Personen durchgeführt werden, ist darauf zu achten, dass eine eindeutige Messwertinterpretation möglich ist. Zur eindeutigen "Ja-Nein" Aussage zur erfolgten Prüfung sind die gemessenen Werte ein wichtiger Anhaltspunkt zur Festlegung der nächsten Prüfung. Bei kritischer Betrachtung und Vergleich mit den Werten der vorangegangenen Messung können sie Informationen über die Veränderungen des Isolierverhaltens und des Schutzleiterwiderstandes geben.

Ausgehend von der Art der durchzuführenden Prüfung sind organisatorische und arbeitsschutztechnische Festlegungen zu treffen. Dabei ist zu berücksichtigen, ob die Prüfung durch "eigene Fachkräfte" oder durch externe Firmen durchgeführt werden sollen. Die hier aufgeführten Maßnahmen gelten für die Prüfung durch "eigene Fachkräfte". Wichtigste Voraussetzung ist, dass alle im Verantwortungsbereich des Unternehmens vorhandenen und die neu anzuschaffenden ortveränderlichen Betriebsmittel erfasst werden. Hier bietet sich folgendes Vorgehen an:

  • Erfassen neuer Geräte
  • Kennzeichnen der geprüften Betriebsmittel
  • Festlegen in Klassen nach Beanspruchung
  • Ermittlung der Prüffristen
  • Festlegen der anzuwendenden Prüfgeräte
  • Festlegen der prüfenden Personen
  • Festlegen der Prüfbedingungen
  • Auswertung der aufgetretenen Fehler
  • Verfahrensweise bei der Instandsetzung
  • Protokollierung der Prüfung und deren Ergebnis

Dabei kann ein PC einen großen Teil der oben genannten Arbeiten übernehmen. Natürlich wäre dann der Einsatz eines Messgerätes mit Protokollierung und Datenschnittstelle eine sinnvolle Ergänzung. Dieser Aspekt sollte bei Neuanschaffung von Prüfgeräten beachtet werden.

Ähnlich wie bei der Wiederholungsprüfung ist bei der Reparatur bzw. bei der Instandsetzung zu verfahren. Eine Arbeitsanweisung dazu sollte Folgendes enthalten:

  • Welche Geräte sind an welchen Prüfplätzen zu reparieren und zu prüfen?
  • Welche Reparaturen sind vor Ort zulässig und welche Maßnahmen sind dann zusätzlich zu treffen ?
  • Welche Prüfgeräte sind zu verwenden?
  • Wer darf was reparieren?
  • Sind zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Dritten durchzuführen?
  • Protokoll der Ergebnisse

Besonderer Wert ist auf die Qualifizierung der für den Prüfplatz verantwortlichen Fachkraft zu legen. Von ihr hängt es ab, ob trotz der erfahrungsgemäß vorhandenen Unterschätzung möglicher Gefährdung die notwendige Sicherheit gewährleistet ist. Während die Prüfungen nach Instandsetzung und Reparatur weitgehend an Prüfplätzen von Elektrofachkräften durchgeführt werden, wird die Wiederholungsprüfung in der Regel vor Ort durchgeführt. Hier können sowohl Fachkräfte als auch elektrotechnischunterwiesene Personen eingesetzt werden.

Mess- und Prüfgeräte

Die zu verwendenden Prüfgeräte sollen leicht sein und die geforderten Prüfungen nach DIN VDE 0702 müssen möglichst schnell und zuverlässig durchgeführt werden können. Die Auswahl des richtigen Messgerätes, ob Einzelmessgeräte oder Universalmessgeräte zum Einsatz kommen, hängt dabei von der persönlichen Einschätzung des Anwenders ab. Beim Einsatz eines Universalmessgerätes ist darauf zu achten, dass das Prüfgerät nicht zu viele Funktionen hat, sondern nur die zur Wiederholungsprüfung notwendigen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Gerät unübersichtlich ist und die Bedienung erschwert wird. Vor allem beim Einsatz von elektrotechnischunterwiesenen Personen sollte dies berücksichtigt werden.

Bei der Anschaffung der Messgeräte ist neben der Anzeige und der Messwertinterpretation auf die Zuverlässigkeit zu achten. Die Möglichkeit zur Eigenkontrolle durch integrierte Eigentestung im Messgerät ist besonders wichtig, vor allem beim Einsatz elektrotechnischunterwiesener Personen, die "nur" das Messergebnis an Hand einer "Ja- Nein" Aussage beurteilen und eine fachliche Interpretation des Ergebnisses in der Regel fehlt. Kontrollen in einigen Betrieben ergaben, dass Prüfgeräte noch Sollwerte alter Normen beinhalteten. Auch eine regelmäßige Kalibrierung, die nach Herstellerangaben durchzuführen ist, wird oft aus Kostengründen vernachlässigt.

Prüffristen und Dokumentation

In § 5 UVV GUV-V A3 heißt es: "Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden . . . in bestimmten Zeitabständen". Bezogen auf die Wiederholungsprüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel bedeutet dies, dass der Unternehmer, Vorgesetzte und Elektrofachkräfte - letztere in erster Linie als fachliche Berater - verpflichtet sind, in eigener Verantwortung unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen die Prüfintervalle festzulegen. Die Prüffristen in den Durchführungsanweisungen zur UVV sind sozusagen Eckwerte, an denen sich die Betriebe orientieren können, die aber auch den Aufsichtspersonen als ein erster Maßstab dienen.

In Abhängigkeit der jeweiligen Verhältnisse sind z.B. kürzere Prüffristen für elektrische Anlagen und Betriebsmittel vorzusehen, wenn mit besonders schwierigen Umgebungsverhältnissen und mechanischen Belastungen zu rechnen ist. Dieses wird z.B. auf Baustellen, im robusten Werkstattbereich, aber auch bei "billigen Geräten" der Fall sein.

In bestimmten Einzelfällen können aber auch längere Prüffristen festgelegt werden. Dies kann u.a. für elektrische Büromaschinen, elektrische Betriebsmittel im Bereich Medien in den Schulen, elektrische Betriebsmittel in Pflegestationen usw. zutreffen. In der Informationsschrift "Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel" (GUV-I 8524) werden Eckwerte für Prüffristen detailliert nach Einrichtungen angegeben. Diese Eingruppierung nach Einrichtungen sagt nur zum Teil etwas über Beanspruchungen, Benutzungshäufigkeit und Verwendungszweck aus. Um der Forderung im § 5 der UVV " . . . Die Fristen sind so zu bemessen, dass entstehende Mängel, mit denen gerechnet werden muss, rechtzeitig festgestellt werden" zu entsprechen, ist eine Festlegung der Prüffristen nach bestimmten Einsatzbedingungen, Umgebungsbedingungen und Benutzungshäufigkeit zu empfehlen.

Ebenso wichtig wie die Prüfung selbst sind die sorgfältige Kennzeichnung der geprüften Betriebsmittel sowie die Dokumentation von durchgeführten Prüfungen und deren Ergebnissen. In der Praxis hat sich die Kennzeichnung der geprüften und für fehlerfrei eingeschätzten Betriebsmittel mit einer Prüfplakette bewährt. Aus ihr sollte der Prüftag bzw. die nächste Prüfung und der Prüfende hervorgehen. Bei der Dokumentation der Ergebnisse kann ein PC einen großen Teil des Aufwandes abnehmen, insbesondere wenn Mess- und Prüfgeräte mit Messwerterfassung und Datenschnittstelle verwendet werden. Diese Dokumentation ist Voraussetzung für die Bewertung der Zustände der elektrischen Betriebsmittel eines Unternehmens über einen größeren Zeitraum und kann somit zur Ermittlung der Prüffristen herangezogen werden. Auch private elektrische Geräte im Betrieb sind in den Prüfzyklus einzubeziehen und vor der ersten Inbetriebnahme auf den sicheren Zustand hin zu überprüfen. Maßnahmen für defekte Geräte (Reparatur oder Aussonderung) hat der Unternehmer zu regeln.

Fazit: Die Festlegung von Prüffristen liegt immer in der Verantwortung des Unternehmers, d.h. des Betreibers der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel. Durch sorgfältige Auswahl der Betriebsmittel, den umsichtigen Umgang und die regelmäßige Auswertung der Prüfergebnisse können Kosten eingespart werden. Wenn die Unternehmen ihre Aufgabe hier ernst nehmen, ist die Prüfung nicht nur eine rechtliche Absicherung der Vorgesetzten, sondern trägt wesentlich zur Sicherheit der Beschäftigten bei.

(aus "Sicherheitsforum" 2-2008)

Bewältigung traumatischer Ereignisse

Nach traumatischen Ereignissen, wie dem Erleben oder Miterleben von Gewalttaten, Bedrohungen, schweren Arbeits- und Verkehrsunfällen, Rettungseinsätzen bzw. deren Folgen können psychische Belastungen die Folge sein. Wie jemand mit dieser seelischen Belastung zurechtkommt, hängt von vielen Faktoren ab. In erster Linie von der Schwere der persönlichen Bedrohung/Betroffenheit, aber auch von den eigenen abrufbaren Kompensationsstrategien während und nach dem Vorfall.

Letztendlich sind die Reaktionen auf solch belastende Vorfälle von Mensch zu Mensch verschieden. So können nach einem seelischen Trauma zum Beispiel Schlafstörungen, Ängste, unangenehme Erinnerungen an das Ereignis oder ähnliche Beschwerden auftreten. Dies ist nicht ungewöhnlich nach einer so außergewöhnlichen Erfahrung. Es kann auch sein, dass Betroffene zunächst gar nicht an den Vorfall denken wollen und alles vermeiden, was sie daran erinnern könnte. Möglicherweise meinen auch Angehörige, Freundinnen und Freunde oder Kolleginnen und Kollegen, sie hätten sich seitdem verändert, was den Betroffenen noch gar nicht aufgefallen ist. Diese Folgen können, müssen aber nicht zwangsläufig auftreten.

Bei vielen Menschen klingen die aufgeführten Emotionen und Symptome nach und nach ab. Geschieht dies nicht, benötigen diese Menschen professionelle Hilfe. Wichtig hierbei ist das frühzeitige Erkennen relevanter Symptome. Dann muss durch rasches Handeln und aktives Steuern die Entwicklung oder Chronifizierung einer psychischen Störung verhindert werden. 

Bestehen durch die Folgen besonderer Ereignisse gewisse Beeinträchtigungen und wird daraufhin eine Beratung/Behandlung gewünscht, setzen Sie sich bitte mit der Unfallkasse in Verbindung. Wir werden kurzfristig an ausgebildete Therapeuten vermitteln, die mit gezielten Behandlungsmethoden helfen, die psychische Lage zu stabilisieren. Bei Schülerinnen und Schülern ist natürlich auch eine Beratung durch die Schulpsychologische Beratung des Landes Sachsen-Anhalt möglich.

Zum Thema hat die Unfallkasse Berlin zwei Broschüren veröffentlicht:

  • Betroffene Menschen: Trauma – was tun?
  • Traumatisierte Kinder/Jugendliche: Trauma – was tun?

Sie richten sich an betroffene Erwachsene und an Bezugspersonen traumatisierter Kinder und Jugendlicher. Die Broschüren sind als Hilfe zur Bewältigung des Alltags nach einem traumatischen Ereignis gedacht.

junge Radfahrer

Seit vielen Jahren absolvieren die Schüler der 4. Klassen an den Grundschulen eine Fahrradausbildung, die mit einer theoretischen und praktischen Prüfung endet. Die Durchführung wird u. a. von den Gebietsverkehrswachten sowie der Polizei unterstützt.

Die Unfallkasse Sachsen-Anhalt organisiert und finanziert den Druck von Fragebögen und Fahrradpässen für die Radfahrausbildung. Alle Grund- und Förderschulen können im Januar jeden Jahres ihren Bedarf an den beiden Materialien für das Jahr melden. Die bestellten Materialien erhalten die Schulen dann im März/April.

Der Kontrollbogen für das Fahren im Schonraum kann hier heruntergeladen werden.

Bitte unterstützen auch Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten unsere gemeinsame Aktion mit Schulen, Verkehrswacht und Polizei und helfen Sie mit, die Zahl der Schulwegunfälle zu minimieren. Werben Sie mit uns dafür, dass das Tragen von Schutzhelmen bei Radfahrern ebenso zur Selbstverständlichkeit wird, wie das Anlegen des Sicherheitsgurtes beim Autofahren.